Donnerstag, 25. April 2024

Popsalon Osnabrück - Berq - 19.04.24

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Konzert: Popsalon Osnabrück - Berq
Ort: Lagerhalle
Datum: 16.04.2024
Dauer: 60 Min.
Zuschauer: 450


Von unserer Gastautorin Sonja:


Der Popsalon Osnabrück ist ein drei tägiges Club Festival und fand in diesem Jahr zum 12. Mal statt. Das Haus der Jugend, die Kleine Freiheit, der Rosenhof, der Hyde Park, der Bastard Club und natürlich die Lagerhalle bieten den unterschiedlichsten Künstler*innen eine Bühne. Gespielt wird mal wieder alles, was zum Pop dazu gehört. 

 Mich lockt es an dem Abend unter anderem zu Berq. Sein Auftritt mit dem Song Rote Flaggen in der Sendung ZDF Magazin Royal wo er mit Orchester per formte, lies mich neugierig werden. Um 22:00 Uhr soll es in der Lagerhalle für Berq auf die Bühne gehen. Bereits ab 21:00 Uhr füllt es sich und um 21:12 Uhr wird über den What´s App Kanal bereits verkündet das der Einlass zur Lagerhalle gestoppt wird. 

Berq ist zwar ein junger Künstler aber keinesfalls mehr unbekannt. Die Bühne ist nicht sehr groß und somit nimmt der schwarze Flügel bereits die Hälfte davon ein auch eine Cellistin kommt zum Sound check und meine Vorfreude steigt. Pünktlich um 22:00 Uhr betritt Berq mit einer expressiven Art die Bühne. Er startet mit dem Song Einmal verliebt, ich kenne diesen Titel nicht. 


Der größte Teil der Zuschauer*innen allerdings schon und so singt das Publikum ab dem ersten Wort mit. Beim zweiten Song Echo, kann ich auch mit in den Gesang einsteigen und fühle mich unter den im Durchschnitt 20 Jahre jüngeren Publikum dazugehörig. Achilles ist ein wütender Song in dem die Geschichte einer zerbrochenen Liebe die Tiefe Spuren hinterlassen hat erzählt wird, emotional kommt dieser sofort bei mir an, hierbei spielt er selbst am Flügel und wird von einer Cellistin begleitet diese Kombination ist einfach fantastisch. 

Als er seinen neuen noch nicht veröffentlichten Song "Blauer Ballon" ankündigt berichtet er zunächst wie dieser entstanden ist. Seine Familie hat einen Blauen Ballon gefunden mit einer Karte daran, diese hat ein Junge an seine verstorben Mutter geschrieben. Nachdem der Ballon inklusive Karte einige Wochen in der heimischen Küche aufbewahrt wurde hat er sie mit ins Studio genommen und entschieden für diesen Jungen ein Lied an seine Mutter zu schreiben. 

Der Song ist schlicht ohne viel Schnörkel und brilliert mit der einzigartigen Stimme von Berq, kombiniert mit einer wundervollen Melodie blieb kaum ein Auge trocken. Seine Präsenz an diesem Abend ist sehr selbstsicher aber in keinster Weise überheblich und unglaublich sympathisch und so wundert es nicht das er der bitte einer Zuschauerin nach kommt, die auf einem Pappschild darum bittet mit ihm zusammen "Wenn du weinst" zu singen. 


Dieses spontane Duett ist wunderbar emotional und überraschender Weise konnte die Zuschauerin wirklich gut singen. Dann ist es endlich soweit, der Song der mich an diesem Abend in die Lagerhalle geführt hat ist an der Reihe: "Rote Flaggen", auch hier kommt der Flügel und die Cellistin zum Einsatz und Berq überzeugt mich nun komplett das er live mit seiner besonderen Stimme und der Gabe die Emotionen in seinen Songs ausdrucksstark zu transportieren definitiv Sehens- und hörenswert ist. 



An dieser Stelle des Abends bin ich absolut zufrieden und kann gut verstehen das bereits großes von diesem jungen Künstler erwartet wird. Man darf gespannt sein, was man von Ihm noch hören wird und ich bin gerne wieder mal Live dabei.


Freitag, 29. März 2024

Pixies - Kentish Forum - London - 17.03.24

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Konzert: Pixies
Ort: London - Kentish Forum
Datum: 17.03.2024
Dauer: 120
Zuschauer: 1700 ausverkauft



Gleich zwei Alben in voller Länge präsentieren Pixies auf ihrer, gerade gestarteten und sehr langen Tour, in 2024. Zunächst Bossanova, bei Veröffentlichung damals von vielen verschmäht und erst im Rückblick als Meisterwerk geadelt. Und den Nachfolger Trompe le Monde, der mit stilistischen Kabinettstücken und einem surfigerem Sound daherkam. 

Doch es sollte nicht die einzige Überraschung bleiben. Kurz vor Tourstart wurde Emma Richardson (former "Band of Skulls") als zukünftige Bassistin vorgestellt.  Vielen hatten in den letzten Jahren Paz Lenchantin ins Herz geschlossen, ihr Lächeln und ihre Blumen am Bass waren bezaubernd. Nun folgt mit Emma eine etwas rauere und androgynere Person. Mir gefiel es aber sehr gut, trotzdem war die Nervosität noch spürbar, alleine an diesem Abend standen nicht weniger als 33 Songs auf der Setlist. 


Black Francis schien das wenig auszumachen. In bester Laune beginnt er noch vor dem ersten Song ausladend zu plaudern, ansonsten ja eine absolute Seltenheit. Und so schwingt man durch die ersten 14 Songs und wundert sich, wie viele man davon, trotz regelmäßiger Tour Besuche, noch nie live gehört hat. Besonders "Dig for fire" ragt heraus. aber auch "Stormy Weather" bekommt eine komplett überarbeitete Version. 

Ohne Pause folgen die nächsten Perlen: "Alex Eiffel" und besonders die letzten Songs von Trompe le Monde klingen neu und frisch. Es bleibt aber ein Set für Fans, zu viele Kracher fehlen. Mal sehen, ob sich das im Sommer noch verändert. 


Als Zugabe präsentiert die Band zunächst einen neuen Song: "Vegas Suite". Danach dann doch noch drei Hits aus den ersten Alben, wobei Francis sogar die Ruhe bewahrt, als sich die Band ganze drei "false starts" bei "Here comes your man" leistet. 

Es macht immer Spaß die Pixies live zu sehen. Wenn sie dann selber auch noch Freude daran haben, umso besser. Klare Empfehlung. In Deutschland dieses Jahr leider nur am 08.08.2024 in Schwetzingen zu erleben. 


 

The Who - Royal Albert Hall - London - 18.03.24

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Konzert: The Who + Orchester
Ort: London / Royal Albert Hall
Datum: 18.03.2024
Dauer: 125
Zuschauer: 5.200 ausverkauft



The Who traten im Rahmen der Teenage Cancer Trust Serie in ihrem Wohnzimmer, der Royal Albert Hall mit großem Orchester auf. 

Wenig daran scheint auf den ersten Blick cool zu sein. Roger Daltrey feiert gerade seinen unglaublichen 80. Geburtstag und Pete Townshend ist nur unwesentlich jünger. Zuletzt sah ich die Band auf einer ihrer Abschieds-Tourneen, es muss um 1995 gewesen sein, damals in der Westfalenhalle in Dortmund, mit einem kompletten Set von Quadrophenia. 

Bedenkt man aber, das Townshend seine große Rockoper Thommy schon mit 23 Jahren schrieb, bekommen Zeit und Raum nochmal eine andere Bedeutung. Jeder, der sich für Musik interessiert hat vermutlich schon von der Cancer Trust Concert Series gehört. Eine Woche im Jahr werden Spenden gesammelt, und nicht selten kommt es auf der kleinen Bühne der RAH zu spannenden Konstellationen. 

Heute sind gar so viele Musiker involviert, das die schlagende Fraktion auf dem Rang hinter der Bühne, knapp unter der Leinwand, ihre Pauken und Trommeln aufgebaut hat. 

Das Publikum lässt die Garderobe links liegen...die Vintage-Parka mit diversen Buttons müssen natürlich standesgemäß präsentiert werden. Die Band startet zunächst ohne Orchester mit einer knackigen Version von "I can`t explain", bevor die Streicher und Bläser versuchen, den immer noch brachialen Gitarren von Townshend etwas entgegen zu setzen. Die "Overture" aus Thommy und Songs wie "Who are you" funktionieren großartig mit dem weichen und vollen Sound des Orchesters. 


Trotzdem fällt auf: The Who mögen alt sein, aber dieses Set macht nicht nur uns richtig viel Spaß. Roger und Pete necken sich, wie fast immer, und streiten über falsche Setlist-Einträge und das angeblich mediokre Gitarrenspiel von Roger. 

Im Mittelteil folgt dann ein noch strafferes und härteres Set voller Hits und ohne Begleitung. Peter lobt sich nochmal selber für das tolle Arrangement von "Substitute", und nur bei "Behind Blue Eyes" will Rogers Stimmer nicht mehr so ganz mithalten. 

Im Zugaben-Block kommen dann noch die ganz großen Emotionen: "The Rock" wird auf der Leinwand von einem wilden Nachrichtenmix aus Katastrophen im Zeitraffer begleitet, und die Klassiker von Who´s next bringen das Spektakel sicher nach Hause. 


Es war natürlich ein Abend voller Nostalgie, aber niemals peinlich oder langweilig. Ein toller Abend, der natürlich immer einer der Letzten gewesen sein könnte.  

Mittwoch, 27. März 2024

nichtseattle - Kulturrampe - Krefeld - 22.08.2022

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Konzert: nichtseattle
Ort: Kulturrampe Krefeld
Datum: 22.08.2022
Dauer: 80 min
Zuschauer: ca. 100


In wenigen Tagen erscheint das Album "Haus" von nichtseatttle. Grund genug, den Bericht aus 2022 nochmal ins Schaufenster zu stellen. Hört auf diese großartige Künstlerin. PS: -auf der neuen Platte wird dann auch endlich der unten angesprochene Song "Beluga" erscheinen.   


Katharina Kollmann ist "nichtseattle" und ihr neues Album trägt den Titel "Kommunistenlibido". Für mich ist es das vielleicht schönste, deutschsprachige Album des Jahres. Kein Ton ist zu viel. Oft reicht eine einzige, klare Gitarre und ihr Gesang, um den Songs viel Luft zu lassen. Mit Pausen zu begeistern, das gelingt nur den Wenigsten. 

Das Konzert findet in der Kulturrampe in Krefeld statt, einem sehr sympathischen, fast familiär anmutenden Club auf dem Gelände eines alten Großmarktes. Die Konzertreihe nennt sich "Wunschkonzerte" und am Merch werden eigens erstellte Siebdruckposter des Abends verkauft. Eine tolle Idee, der ich natürlich nicht widerstehen kann. Als ich den Bühnenaufbau sehe, bin ich überrascht. 

Gleich vier Musiker-/innen hat sie mitgebracht. Zum Glück wirken die Songs in der Bandbesetzung aber keineswegs überladen oder völlig verändert. Es sind gelungene, sich den filigranen Liedern unterordnende Variationen, die die Songs bereichern. Schon bald folgt mein Lieblingslied, der aber bisher nur als "Küchenvideo" auf YouTube verfügbar ist. 


"Beluga" ist eine fast 8-minütige, leise Momentaufnahme aktueller Themen unserer Zeit, die mich immer wieder berührt. Andere Songs handeln fast immer von sehr persönlichen Erfahrungen mit Eltern, Freunden und natürlich der Liebe. Es wirkt aber nie peinlich oder voyeuristisch, einzig die Melancholie ist eine feste Konstante der Lieder. Und die kann alle Lebensbereiche streifen. 

Ankommen und gesehen werden, so wie man ist und sein möchte. 

Auf der Bühne gibt es aber auch immer wieder spaßige Momente und viel zu lachen, zumindest zwischen den Songs. Katharina wirkt befreit und fröhlich, die Band (incl. Trompete) scheint eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein. Die beiden schönsten Songs "Ein Freund" und "Die Idee" werden zu Highlights des Sets. "Mein Holz", ein schrecklich schöner Trennungssong, bleibt heute leider ungehört, egal. 

Natürlich bedeutet der Name "nichtseattle" genau das, was alle vermuten. Eine Reminiszenz an Tocotronic, für die die Band in den nächsten Tagen auch als Support unterwegs ist. So schließt sich bereits auf dieser Tour ein Kreis, der aber in den nächsten Jahren noch um einiges wachsen wird. 

Fotos: Denis Schinner / Archiv: Heimspiel Knyphausen



Dienstag, 26. Dezember 2023

Die schönsten Konzerte 2023 (Dirk)

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Konzert: Best of 2023: Dirk
Ort: div.
Datum: 2023
Dauer: div.
Zuschauer: div.


Die schönsten Konzerte 2023: 


1: U2 / The Sphere / Las Vegas – Nichts hätte selbst einen erfahrenen Konzertblogger darauf vorbereiten können. Ein Trip, wie ihn im Film Astronaut Bowman im Finale von 2001-Odyssee im Weltraum erlebt, inclusive des astralen Sternenkinds „Achtung Baby“. Noch nie wurden so hohe Erwartungen noch übertroffen. Ein weiter, offener Blick in die Zukunft des Live-Entertainments und eine Band, die diesen Triumph mit ihren immer ambitionierten Bühnenlayouts absolut verdient hat.

2: AUGN / Kaiserkeller / Reeperbahn Festival – Was könnte gegensätzlicher sein, als Platz 1 und 2 in dieser kleinen Liste. Hier gab es nichts zu sehen, wenig zu hören und gerade durch diese Dekonstruktion eines Konzertes wurde es ein Ereignis. Endlich Musik, die nicht für die Hörer designt scheint, das muss Kunst sein. Macht höllischen Spaß und schlechte Laune. Hallt bis heute nach.


3: Pavement / BBK Bilbao / Bilbao – Die Band spielte dieses Jahr nur einige, wenige Festivals in Europa. Deplatzierter als in Bilbao waren sie wohl nirgendwo. Als Headliner vor einem Publikum von Schulabgängern war es noch nie so einfach, diese Lieblingsband auf einer großen Bühne aus der ersten Reihe zu verfolgen. Ich hatte einen Heidenspaß, nach hinten soll man ja eh nie schauen.

4. Spiritualized / Paradiso / Amsterdam – Diese drei Worte reichen für mich schon, um einen wohligen Schauer zu spüren. Endlich wieder auf Tournee, rührt mich diese einmalige und umwerfende Mischung aus Shoegaze und Gospel immer wieder zu Tränen. Der Sound oszilliert durch das ehrwürdige Gebäude, Melodien und Gitarren verschwimmen zu einem zweistündigen Traum.


5.-6. Billie Eilish + boygenius / Lowlands Festival / Biddinghuizen NL – Diese zwei Konzerte konnten Generationen vereinen. Mit den eigenen Kindern Festivals zu besuchen, mag sich befremdlich anhören, es kann aber auch völlig neue Horizonte eröffnen. Pure Emotionalität und strahlende Gesichter auf und vor der Bühne. Wetter, Spaß und Party stehen in einem perfekten Verhältnis, als boygenius den Nachmittag erhellen und später Billie zur Sternennacht aufspielt. Die Mischung: Ausnahmekünstlerin und nahbarster Popstar, bleiben für immer in Erinnerung. „What was i made for ?“. Genau dafür.


7. The Haunted Youth / Maifeld Derby / Mannheim – Mitten in der Nacht stolpern die Musiker im völligen Bodennebel des kleinen Hüttenzelts auf die Bühne. Besser wird man diese Band wohl nie mehr erleben können. In Benelux bereits nur noch auf Hauptbühnen anzutreffen, spürt man hier noch die pure Spielfreude und die hymnischen Songs am ganzen Körper. Die letzten beiden Songs schrammelte der Dream Pop Mastermind J. Liebens liegend. Es war auch schon spät. 


8. Lambrini Girls / Misty Fields Festival / Asten-Heusden –  Frikandel, Queer, Punk, Brighton, Bier, Gitarren, Stagediving. Toller Sonnenuntergang in den Niederlanden.


9. Sylvie Kreusch / Haldern Pop Festival / Haldern – Im Spiegelzelt zündet die belgische Sängerin bereits am Nachmittag eine würdige Headliner Show. Vieles erinnert an Lykke Li, die an gleicher Stelle vor ein paar Jahren ebenfalls alle verzauberte. Manchmal muss es halt auch Pop sein. Toll.


10: Puma Blue / Reeperbahn Festival 2023 / Kirche St. Pauli – Viel zu tief unter dem Radar verlief bisher die Karriere von Jacob Allen. Jetzt aber ist seine Zeit gekommen. Live präsentiert er mit seiner umwerfenden Band eine hypnotische Mischung aus Post-Folk, dunkelstem Jazz und tiefer Melancholie, die die Kirche von Sankt Pauli geradezu erleuchtet. Spielt beim Haldern Pop 2024, nicht verpassen. 


Fotos: Dirk Langen / Denis Schinner









 

Konzerttagebuch © 2010

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